2. Tag auf Fahrt Richtung Madeira – Noch ca. 400 Seemeilen bis Madeira. Das sind so ungefähr 4 Tage. Seit über 40 Stunden läuft nun der Motor ununterbrochen vor sich hin. Kaum Wind, und das bisschen mal wieder- wie könnte es anders sein- genau von vorn. Da heißt es geduldig sein und darauf warten, dass der Wind etwas zunimmt und dreht. Nun könnte man, wie unsere Segelvorväter, sich treiben lassen und auf Wind warten. Vielleicht würde ich das sogar machen, wenn ich allein wäre, aber ich möchte das meinem Mitsegler Ulli nicht zumuten. Und so fahren wir weiterhin Motorboot… Der Tagesablauf ist dabei auch alles ander als spektakulär. Wir haben uns den Tag in Wachen aufgeteilt. Die Nachtwachen gehten im 3 Stunden Rythmus, die Tagwachen im 4 Stunden Rythmus. Also Nachtwache von 21:00 bis 00:00 Uhr. Dann wird gewechselt und der Wachende darf bis 3:00 Uhr schlafen. Der Schläfer muss nun wieder von 3:00 bis 6:00 wachen. Daraufhin darf er wieder bis 9:00 Uhr schlafen. Daraufhin beginnt der Tagrythmus, also 13:00 Uhr und 17:00 Uhr. Dann geht die Nachtwacherei wieder los mit 21:00. So gibt es für die Wachenden (und Schlafenden) jeden Tag einen Wechsel aus früher Nachtschicht (21:00 Uhr) und später Nachtschicht (00:00 Uhr). Spannend oder? Was lief sonst noch so während des Tages? Für mich Fußboden aufwischen, Klo putzen, bisschen an der Windfahne rumfummeln, Hafenhandbuch von Madeira lesen, pennen, essen und vieeel aufs Meer gucken. Uli liest recht viel. Er hat sich mächtig viel Lesestoff für sein elektronisches Lesebuch mitgebracht. Unser Speiseplan heute: Zum Frühstück Dosenbrot mit Marmelade und Camembert, zum Mittag Müsli, nachmittags Kaffee und ein Madalena (kleines spanisches, luftiges Zuckergebäckstückchen) und zum Abend habe ich einen Eintopf aus Linsen, Kartoffel, Paprika, Tomate, Zwiebel, Knoblauch und Salchicha, einer pikanten spanischen Wurst, gekocht. Da noch recht viel übrig geblieben ist, wird der Speiseplan für morgen wohl sehr ähnlich aussehen. Hoffentlich kann ich morgen berichten, dass der Motor ausgeschaltet wurde. Nun mache ich mich mal über das Funkgerät her und versuche, meine Ergüsse loszuwerden. Herzlich grüßt der Stephan