Eigentlich wollte ich ja die kurze windige Phase von 2 Tagen ausnutzen, um etwas Land zu gewinnen, aber dann war der Wind doch mal wieder viel schwächer als vorausgesagt.
Ich entschloss mich dazu, die Ilha do Mel anzulaufen, die auf dem Wege ins offene Meer lag. Ich kroch also langsam Richtung Insel, als der Wind dann 4 Meilen vor der Ilha do Mel zunahm. Ich barg die Fock und setzte die Genua. Der Wind kam nun endlich mal genau aus der richtigen Richtung (von der Seite) und in der richtigen Stärke. Nach langer Zeit konnte ich mal wieder über 5 Knoten auf der Logge sehen.
Schnell noch mal überlegen: Weiterfahren oder ankern? Die Insel soll ja sooo schön sein. Eine kleine Wanderung und noch mal gut essen gehen wäre doch schön… Aber ich hatte mich doch schon für eine längere Reise verproviantiert… Nicht leicht, aber ich entschloss mich dann doch dazu zu ankern.
Im Hafenhanbuch las ich, dass es hier sehr schnell sehr flach wird. Na ja, kenne ich ja schon.
Als es noch eine halbe Meile vor dem Strand war, ging ich auf Deck, um das Groß zu bergen. Die Windfahne steuerte ja. Und plötzlich wurde unsere Fahrt sanft gestoppt. Auf Grund gelaufen! Hier schon??? Als ich dann auf Deck stand, sah ich, dass ich ganz in der Nähe eines Fischerbootes stand, was ich natürlich nicht gesehen hatte. Das teilweise starke Licht der Siedlung hat geblendet, und ich hatte nicht so früh mit liegenden Booten gerechnet. Na das ging ja noch mal gut.
Nun musste ich nur noch frei kommen. Mit dem Rückwärtsgang und langsam, langsam kam ich wieder frei und suchte mir einen Ankerplatz.
Ich ließ den Anker gleich hinter der flachen Stelle fallen und fuhr rückwärts.
Als ich genug Kette gesteckt hatte, sah ich, dass ich schon wieder recht knapp an dem Fischerboot lag, was ich beinahe gerammt hatte.
Also wieder Anker auf und etwas weiter seitlich verlegt.
Als der Wasserstand noch etwas fiel, setzte ich wieder mit den Kielen in der Dünung auf.
Also noch mal Anker auf und weiter nach hinten verlegen.
Jetzt nahm der Wind kräftig zu. Es schüttete wie aus Eimern, der Windgenerator ackerte wie verrückt und es war dunkel.
Als Ankermanöver Nr. 3 getan war, beobachtete ich erst mal wieder die Lage. Kaum zu glauben, aber dies verdammte Fischerboot war hin und wieder, wenn der Wind mich in Richtung Land trieb, schon wieder viel zu nah bei mir.
Chenoa bockte und riss an der Ankerkette. Und dann kam, was kommen musste, der Anker slippte.
Nun ist das schöne daran, ich konnte nicht auf Felsen getrieben werden, ich konnte nur auf Sand oder aufs offene Meer treiben. Und ich trieb mal wieder auf Sand. (Glücklicherweise nicht auf das Fischerboot)
Ankermanöver 4 stand an. Und diesmal hielt der Anker. Und ich war weit weg von meinem geliebten Fischerboot. 🙂
Nun habe ich mittlerweile ein leckeres Frühstück bestehend aus Toastbrot aus der Pfanne mit Marmelade, einer Banane, einer Orange und einem Pott Kaffee im Bauch und bin für die Inselerkundung gerüstet.
Der Wind hat nachgelassen und es regnet nicht mehr. Es ist noch ziemlich viel Schwell in der Bucht und ich wackele auf meiner Sitzbank so hin und her, während ich diese Zeilen schreibe.
Aber schön ist es trotzdem 🙂
Macht’s jut und genießt euren Pfingstmontag, ich gehe jetzt auf Entdeckungswanderung.
Herzliche Grüße von dem Stephan