Nach einer wunderschönen Sommerzeit mit Nela, meinen Söhnen und vielen Freunden bin ich nun wieder in Piriapolis angekommen. Die erste Woche war noch recht kalt und regnerisch. Seit 3 Tagen scheint aber der Frühling in Uruguay eingekehrt zu sein. Es ist sonnig und warm.Da kann man die Luken und Schapps aufreißen und ordentlich lüften. Man sieht wieder leicht angezogene und fröhliche Menschen auf den Straßen. An Bord ist es wieder richtig mollig warm. Aber es ist Frühling und noch nicht Sommer. Das Wetter ist noch nicht stabil. Und so wird es sicherlich auch wieder kalt werden. Für übermorgen ist auch wieder starker Wind von über 50 Knoten angesagt. Im sicheren Hafen ist das aber kein Problem.
Wenn ich von meinem Schiff, dass ja noch an Land ganz nahe bei dem Fischerbootanleger steht, heruntergucke, kann ich den Fischern bei der Arbeit zusehen. Es ist auch schön, den Seelöwen beim Spielen und fressen zuzusehen. Die haben ja hier einen reich gedeckten Tisch. Wenn die Fischer ihren Fang entladen, fliegt immer einiges über Bord. Das ist Hafenkino vom Feinsten.
Heute morgen kam ein etwas größeres Fischerboot mit tonnenweise kleinen Haien an, die nicht weit von Punta del Este gefangen wurden. Ich hatte ja mal in Gambia eine Stange Zigaretten gekauft, um sie gegebenenfalls gegen Fisch einzutauschen. Da war heute die Gelegenheit günstig und ich fragte, ob mir einer der Fischer gesäuberten Fisch gegen Zigaretten eintauschen könnte. Gesagt getan, und so filetierte mir der Fischer 3 kleine Haie für eine Stange Zigaretten. J
Mit der Arbeit am Schiff geht es voran.
Die Windlupe ist neu verkabelt und funktioniert wieder. Die Verkleidungen im Salon sind wieder angebracht, und es sieht wieder wohnlich an Bord aus. Die elektrische Ankerwinde funktioniert mit den neuen, aus Deutschland mitgebrachten Teilen, auch wieder. Der Rumpf von Chenoa ist wieder sauber abgekratzt. Das war reichlich Arbeit, bei der mir Heinz, mein Segelkollege aus der Marina von Piriapolis, geholfen hat. Heinz, 75 Jahre alt, ist ein fitter, sehr sympathischer Einhandsegler, der auch gerne in die Antarktis segeln möchte. Er segelt auf einer Reinke Hydra, einem 15-Meter-Schiff, dass er komplett selbst gebaut hat. Er war von Beruf Koch und das hat, wie er sagt, ja auch was mit Braten (Schweißen) zu tun. Wir helfen uns gegenseitig, wo wir können. Ich bin etwas besser mit dem Computer (unter den Blinden ist der Einäugige König :-), und er ist der bessere Seemann. Eigentlich wäre es am Vernünftigsten, wenn wir uns für die Fahrt von Usuahia nach Namibia über South Georgia zusammentäten. Aber eventuell hat Heinz auch schon jemanden, der ihn begleitet, und auch ich werde mich noch etwas nach einer Mitseglerin bzw. einem Mitsegler umsehen. Wenn es das Segeln alleine wäre, könnte ich es mir auch alleine vorstellen. Aber Anker- und Landleinenmanöver vor South Georgia bei Wind und Wetter sind zu gefährlich alleine.
Für die Teilstrecke von Piriapolis nach Ushuaia, oder besser gesagt von Anfang Oktober bis Ende November, hat eine sehr sympatische Seglerin zugesagt, mich zu begleiten. Wir hatten uns schon längere Zeit geschrieben und sie kam auch zu einem persönlichen Treffen nach Esslingen, wo wir uns beschnuppern konnten. Ich kann mir sehr gut vorstellen, das wir ein gutes Team sein werden.
Bevor wir von hier ablegen, werde ich mich wieder melden.
Alles Gute Euch allen! Habt einen schönen Herbst in Deutschland, und genießt das Leben!
Euer Stephan
1 Kommentar
Martin und Anke
19. September 2016 um 22:12 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
Hallo Stephan,
wir haben gerade Deine Bilder bewundert und plötzlich nicht schlecht gestaunt: Alaska-John in Piriapolis!
Falls er noch da ist, grüß ihn doch mal ganz herzlich. Von Martin und Anke ist ja klar, von der Just do it. Wir haben uns im Südsommer 2006/2007 in Puerto Williams kennen gelernt und dann auf der Strecke durch die Patagonischen Kanäle noch ein zwei mal getroffen, z.B. in Puerto Eden.
Der alte Haudegen. Trägt er immer noch seine Brille mit Tesa getapt 😉
Dir viel Spaß bei den Vorbereitungen und der Vorfreude. Und Nela natürlich ganz herzliche Grüße, und die nötige Kraft und Zuversicht.
Liebe Grüße
Martin und Anke