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Rauschefahrt nach Necochea

Chenoa im Rio Quequen

Chenoa im Rio Quequen

Es war der 2. Versuch der Fahrt nach Necochea, einer kleinen Stadt ca. 75 Seemeilen von Mar del Plata entfernt. Beim ersten Versuch kamen wir nur kurz hinter die Hafeneinfahrt, als ich Schwierigkeiten beim Setzen der Fock bekam. Der Unterliekstrecker funktionierte nicht mehr im Fockbaum. Auch war das Meer recht aufgewühlt und ungemütlich bei einer ca. 2 Meter hohen Welle. Wir entschlossen uns darum, wieder zum Hafen zurückzukehren und die Fock zu klarieren. Das Segel war im ruhigen Hafen dann auch schnell wieder einsatzbereit.
Aber als wir an der Boje vor dem Segelclub lagen, kam ein Patroullieboot der Prefectura mit Blaulicht zu uns angebraust und die ernsten Herren fragten uns, warum wir wieder zurückgekommen wären. Wenn wir erst morgen wieder abfahren wollten, müssten wir erneut ausklarieren… Sie nehmen es eben sehr ernst mit der Aus- und Einklariererei. Ich musste sogar am nächsten Tag erscheinenen, die Begründung der erneuten Rückkehr protokollieren (1 DIN A 4 Seite) und wieder einklarieren. Wir fuhren dann aber doch nicht gleich am nächsten Tag los, sondern warteten noch auf ein besseres Wetterfenster. Das hatten wir gestern, und so klarierte ich uns gestern zum 2. mal aus.

Die Fahrt war wunderbar. Bei schönem sonnigen Wetter und gutem Wind aus der richtigen Richtung (Nord-Ost) pflügte Chenoa mit 6 bis 7 Knoten durchs Wasser. Als absehbar wurde, dass wir mitten in der Nacht in Nicochea ankommen würden, bargen wir um Mitternacht die Fock und segelten mit angezogener Bremse nur unter Großsegel weiter. Wir kamen dann vollkommen entspannt am Morgen um 9:00 hier an und legten uns an die Mooring Boje eines argentinischen Segelfreundes vor dem kleinen Segelklub „Vito Dumas“. Der Club liegt eine knappe Meile flussaufwärts im Rio Quequen.

Nachdem wir das Schiff klar gemacht hatten und Little Chenoa (unser Beiboot) aufgebaut hatten, ruderten wir an Land und statteten erst einmal der Prefectura einen Besuch ab. Sie warteten schon auf uns. Die Papiere, die ich beim Ausklarieren in Mar del Plata ausgefüllt hatte, lagen schon in Form einer Kopie auf dem Tisch. Wir beschäftigten dann 3 Leute mit unserem Landfall. Einer nahm die Sache auf, der andere füllte Buchstabe für Buchstabe ein neues Einklarierungsformular aus, der 3. machte eine Fotokopie des Vorganges… Aber sie sagten mir, dass sie auch eine Rettungsaktion für uns gestartet hätten, wenn wir nicht in einem vernünftigen Zeitrahmen hier angekommen wären. Wir waren beeindruckt!

In Necochea werden wir ein paar Tage warten, bis ein kräftiger Wind durchgezogen ist. Es wird aber sicherlich nicht langweilig werden. Auch unsere Segelfreunde Maria und Modris mit ihrer kleinen TUA-LISA werden wahrscheinlich morgen nach Nicochea kommen, und so wird keine lange Weile aufkommen. 🙂

Wenn wir wieder ein gutes Wetterfenster für ca. 4 Tage haben, wollen wir unseren Weg zum ca. 400 Seemeilen entfernten Puerto Madryn fortsetzen.

Da ich hier im tiefen Süden keine Funkverbindung mehr zu einer Amateurfunkstation aufnehmen konnte, habe ich für ein Jahr Sailmail abonniert. Das ist ein Dienst, der unter Anderen auch eine chilenische Funkstation unterhält. Zu dieser Station kann ich von Argentinien eine gute Verbindung bekommen. Das kostet zwar ca. 250 Euro im Jahr, aber die sind es mir wert, Kontakt über Funk und Pactor Modem mit der Außenwelt zu behalten. Ich werde also wieder versuchen, täglich einen kurzen Lagebericht zu schreiben, wenn wir mehrere Tage unterwegs sind.

Bis dahin seid ganz herzlich gegrüßt von dem Stephan!

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