Ionisches Meer – Methoni / Griechenland bis Portopalo /Sizilien – Mit guten Gedanken an einen wunderschönen letzten Abend mit netten Menschen in Methoni setzten wir am Mittwoch, 22. April die Segel gen Westen. Die Sonne schien, der Wind war gut, etwas von vorne aber genug um voranzukommen. Die Wettervorhersage sagte wenig bis ganz wenig Wind voraus – zumindest kein Sturm. Es ging also los. Der erste Tag verging im Nu. Wir segelten über das Calypsotief, der mit 5267 Metern tiefsten Stelle des Mittelmeers. In der Nacht hatten wir gleichmässigen Wind aus Nordwest. Unsere Windfahnensteuerung arbeitete zuverlässig und gut und wir konnten einfach nur dasitzen und geniessen (naja, nicht immer …). Am zweiten Tag wechselten wir von der Genua zur Fock, wir segelten fast aufrecht auch durch die Nacht. Nur den Stermenhimmel über uns, wir wechselten uns alle drei Stunden mit der Wache ab, so dass immer einer von uns etwas schlafen und ausruhen konnte. Am dritten Tag wechselte der Wind auf Ost und die See wurde kabbelig, es regnete zeitweise und der Himmel war diesig bis bedeckt, eine zeitlang setzte der Wind aus, wir motorten etwas, dann kam wieder Wind. Stephan musste an die Pinne, denn den Wind von achtern (also von hingen) mochte unsere Windfahnensteuerung nun gar nicht. Insgesamt 14 Stunden saß er an der Pinne, denn ich konnte diesen Wind kaum lenken. Dann konnte Stephan auch nicht mehr. Wir drehten bei und schliefen auf dem weiten Meer für einige Stunden. Am nächsten Morgen ging es weiter. Nun wechselten wir uns stündlich ab, denn die Windfahnensteuerung wollte einfach nicht mehr. Am Abend standen wir dann 40 Seemeilen vor Sizilien. Beim Sonnenuntergang konnten wir zum ersten Mal Land wahrnehmen. Was für ein schöner Augenblick. Allerdings schlief der Wind wieder ein und wir standen, beziehungweise schaukelten wie in einer Kinderschaukel heftig hin und her. Wir haben die Segel heruntergenommen und uns treiben lassen. Da wir bisher keine Schiffe in den letzten Tagen gesehen haben (höchstens von ganz weit weg vereinzelte Containerfrachter), haben wir uns das erlaubt. Bei Sonnenaufgang war immer noch kein Wind da und wir entschlossen uns, zu motoren. Insgesamt 40 Seemeilen motorten wir bis nach Sizilien an die Südspitze in den Ort Portopalo, der südlichste Ausleger Europas (dann kommt nur noch Malta). Um 15 Uhr am Sonntag, den 26. April fuhren wir in eine große Bucht mit vielen Fischerbooten, ließen den Anker runter und schauten uns an. Wir haben es geschafft – 320 Seemeilen, 592 Kilometer, in 5 Tagen. Wir sind überglücklich und hundemüde. Die Überfahrt kostete viel Kraft und Nerven. Es war nicht nur die sportliche Seite, die wir meistern mussten, sondern auch die Situation, ganz auf uns gestellt zu sein und niemand zu haben, den man zu Hilfe rufen konnte. Da wird auch die Partnerschaft auf die Probe gestellt – nur als Team kommt man weiter. Eine schöne Erfahrung. Im weiten Meer, mit der Ruhe, seinen Naturgewalten, einem Schiff, auf das wir uns verlassen können und uns. Die Atlantiküberquerung dauert dann nur noch einmal weitere 10 Tage …
PS: Wir hatten immer wieder Besuch von kleinen Singvögeln, die mal wieder ausspannen wollten. Das war eine sehr schöne Abwechslung und einfach niedlich.