Ist ja schon witzig, dass meine Ankunft in Punta del Este schon bemerkt wurde und sogar schon Nela mitgeteilt wurde.
Ich werde aber trotzdem noch ein wenig über die letzten Tage schreiben und noch ein paar Bilder von der letzten Etappe einfügen.
Ich bin in Punta del Este nicht an Land gegangen, sonst hätte mich ja auch der freundliche Herr, der die Fotos von Chenoa gemacht hat, sicherlich interviewt. Ich bin kurz nach Sonnenuntergang schlafen gegangen. Ich war mal wieder so richtig hundemüde vom vielen an der Pinne stehen.
Morgens habe ich dann das Schiff schon für das Anlegen in der Marina vorbereitet, hab noch etwas gewartet, bis sich der Nebel verzogen hat und der Ebbstrom zu Ende war. Dann ging es wieder (unter Motor) weiter. Einmal kam ein wenig Wind auf, aber es war mal wieder, wie schon so oft, Fehlalarm. Ich hab dann entnervt das Segeln für diese Saison aufgegeben und habe Motorbootfahrer gespielt.
Ich sah einmal kurz hinter mir einen Seehund oder Robbe wie einen Delphin aus dem Wasser springen. Ich dachte noch: hab ich mich da verguckt? War das ein großer Fisch mit einer eigenartigen Schwanzflosse? Aber heute habe ich im Hafenbecken wieder so ein Tier gesehen. Unnd was für ein Brocken… Bestimmt über 2 Meter lang und massig!
Aber erst nochmal zu meiner Ankunft.
Ich hatte Fender und Leinen vorbereitet und rechtzeitig vorher über Funk nach einem Liegeplatz in der Marina gefragt. Ich könnte kommen. Bald sah ich einen Schlipsträger an einem Steg stehen und mir Zeichen geben, wo ich festmachen sollte.
Ich fuhr also rückwärts zum Steg, was mir bei den ruhigen Windverhältnissen glücklicherweise gut gelang. Dabei musste ich sehr dicht an einer Mooringboje vorbeifahren, die ungefähr 20 Meter vor dem Steg lag.
Diese Boje muss man aber aufnehmen, um den Bug daran festzuhalten und dann zwei Achterleinen ausbringen. Das Manöver ist dem „Römisch-Katholisch“ Anlegen, wie es im Mittelmeer üblich ist, ähnlich. Nur liegt man da statt an einer Mooringboje an seinem eigenen Buganker. Der Schlipsträger konnte mir da leider überhaupt nicht helfen, wie es sonst immer die Marineros in Marinas tun. Ich fuhr also wieder vorwärts heraus, knapp an der Boje vorbei und wieder rückwärts an die Boje heran. Dort kletterte ich schnell auf meine „Badeplattform“ und befestigte eine Leine an der Boje. Nun zog ich die Leine von hinten nach vorne und befestigte sie an der Bugklampe. Nun musste ich „nur“ noch die Fahrtrichtung wechseln und mit dem Arsch in die Parklücke schwingen. War nicht leicht, aber es hat geklappt, ohne meine Nachbarn zu beschädigen. Der Schlipsträger und ein junger Mann nahmen dann meine Achterleinen entgegen.
Ich war noch nicht richtig fest, da wollte der Schlipsträger schon meine Schiffspapiere sehen… Ich wollte ihm am liebsten auf die Figur springen, kann ich euch sagen. Ich fragte ihn dann mit einem verständnislosen Gesichtsausdruck, ob ich ihm die Dokumente rüberwerfen sollte.
Aber alles ist gut. Ich war dann auch bald fest und bin wie auf Eiern zur Prefectura, der Hafenbehörde, geschwankt. Es ist immer ein komisches Gefühl nach einiger Zeit auf See wieder auf festem Boden zu laufen.
Und dann habe ich erst mal ein großes Bier getrunken und hab eine große Pizza gegessen.
Heute habe ich mir schon Wein und Fleisch für das Abendessen an Bord gekauft. Piriapolis ist zur Zeit ein wenig tot. Die Stadt hat den Charme eines Urlaubsortes, wenn keine Urlauber mehr da sind. Die meisten Restaurants und Cafes sind geschlossen, aber es gibt glücklicherweise noch Menschen hier, und für diese gibt es auch noch was zu essen und zu trinken.
Ich finde es erst einmal sehr schön hier. Die Preise sind allerdings nicht gerade günstig. Auch muss man in der Marina alles extra zahlen, was in anderen Marinas ganz selbstverständlich im Preis inbegriffen ist. Für Elektrizität und Wasser musste ich ja schon mal extra bezahlen. Aber für eine Dusche noch nie… Nun werde ich erst mal in aller Ruhe das Angekommensein genießen und dann so langsam ein paar kleine Reparaturen durchführen, die so nach einer stürmischen Fahrt anfallen.
Ich werde also wieder eine kleine Sendepause einlegen, bis es mal wieder etwas zu berichten gibt, was euch interessieren könnte.
Ganz herzlich grüßt ein tiefentspannter Stephan