Licata – Wir wollen aufbrechen. Am Freitag soll der Wind drehen, es ist zwar eine Schwachwindphase angesagt, aber besser als der ständige kalte und starke Nordwest- und Westwind, den wir bisher hatten. Mit dem angesagten Wind kommen wir weiter und wir hoffen, wenn wir am Freitag in der Früh auslaufen, dann am Samstagnachmittag oder gegen Abend aufder Insel Favignata angekommen zu sein.
Die Stimmung ist bei mir immer sehr gemischt, wenn wir losfahren. Hinaus ins Unbekannte zu fahren, erzeugt ein mulmiges Gefühl. Was wird uns erwarten, wie sind die Winde, welche Ankerplätze und Marinas können wir gut anlaufen. Wie werden wir empfangen? Es zieht mich nicht unbedingt hinaus aufs Meer, Stephan schon, er will wieder los, will weiter – am liebsten immer weiter … Ich versuche mich mental auf die schönen Plätze einzustellen, die wir in Zukunft besegeln werden. Vor allem auf die Balearen sind wir schon mächtig gespannt mit den vielen kleinen Ankerbuchten. Aber bis dahin muss ich mich noch eine Weile gedulden. Der Weg ist das Ziel.
Fast einen Monat haben wir nun die sichere Marina in Licata genossen, haben ausgeschlafen, konnten duschen, beim Schiff alles überprüft, sind Essen gegangen und haben nette Bekanntschaften geschlossen und viel über Menschen erfahren. Das Land kennenzulernen ist sicherlich zu kurz gekommen, aber wir sind eben Touristen und die Sprachprobleme tun ihr übriges. So haben wir immer nur einen kleinen Ausschnitt über die Menschen, die hier leben, erhaschen dürfen. Große Ausflüge haben wir nicht unternommen. Es war für uns schön, einfach mal zu sein und die Zeit zu geniessen, die wir nun haben.
Ob wir in der nächsten Zeit Internet haben, ist ungewiss. Denn wir werden nach Favignata weiter nach Sardinien segeln, ein Schlag von rund 140 Seemeilen, also nochmals zwei bis drei Tage, je nach Wind und Wetter sogar etwas mehr.
Wir werden also wieder von uns hören lassen, sobald wir wieder in der Zivilisation angekommen sind.
Es grüßt euch herzlich
Cornelia und Stephan
Wind und Wetter um 12 Uhr: Wind aus West, ca. 25 Kn/h, Sonne, 30 Grad Celsius, gefühlte 18 Grad Celsius wegen kaltem Wind