Heute fragte mich die Sekretärin der Marina nach den Einklarieungsdokumenten, die man ja in jedem brasilianischen Bundesland neu bei den Hafenbehörden beantragen muss.
Da sagte ich ihr wahrheitsgemäß, dass ich bereits ausklariert wäre und nur noch auf das Ersatzteil, ein Norseman Terminal für das Vorstag, warte. Nun ließ sie aber nicht locker und wollte dieses Dokument unbedingt. Es sei sehr wichtig. Komischerweise scheint es in einigen Marinas wichtig und in anderen unwichtig zu sein. Ich sagte ihr, dass ich mich morgen darum kümmern würde. Wenn ich ganz großes Glück habe, trifft das Ersatzteil morgen ein. Mal sehen, ob ich dann schnell meine Rechnung bezahlen und verschwinden kann. Es könnte natürlich sein, dass ich die Rechnung nicht bezahlen kann, wenn meine Papiere nicht in Ordnung sind. Abhauen, ohne zu bezahlen, will ich natürlich auch nicht. Wenn es also hart kommt, muss ich morgen noch mal zu der Hafenbehörde, der Polizei und dem Zoll mit eingekniffenem Schwanz erscheinen und beichten, dass ich noch nicht das Land verlassen habe. Nun habe ich ja ein paar triftige Gründe dafür. Der Wind, der nicht da war und das gebrochene Vorstag. Mal sehen, wie ich aus der unangenehmen Situation wieder herauskomme.
Für den Fall, dass ich morgen oder übermorgen wieder mal Richtung Uruguay losdüse, ist da allerdings auch immer noch der fehlende Wind. Es ist zum verrückt werden, aber bis auf einen Tag, wo es etwas weiter von der Küste entfernt wieder mal ordentlich bläst, ist in der ganzen nächsten Woche wieder tote Hose angesagt. Wie lange soll das noch dauern? 2 Wochen? 3 Wochen? Am 9. Juli geht mein Flug von Montevideo nach Stuttgart. Und bis Montevideo sind es noch über 600 Seemeilen. So allmählich wird es spannend.
Und wie habe ich den Tag sonst noch so verbracht?
Da meine Windlupe, die die Windrichtung und Windgeschwindigkeit einzeigen sollte, defekt ist, habe ich mir heute von dem freundlichen Segelmacher ein paar Reste von einem Spinnakertuch (sehr leichtes Material) schenken lassen, hab es in Streifen geschnitten und an 4 Wanten (seitliche Stahlseile zur Mastabstützung) befestigt. Nun habe ich die Windrichtung gut im Blick, auch wenn ich im Cockpit sitze und den Wind nicht im Gesicht spüren kann.
Und dann habe ich wieder sehr gut gegessen, damit ich mir nicht noch einen neuen Gürtel kaufen muss. Der Alte ist nämlich schon etwas lose auf dem letzten Loch 🙂
Liebe Grüße von dem Stephan