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Frust

(Jetzt kommt Stephans Version:) Ich fange am Besten mal da an, wo ich aufgehört habe… Die Fahrt nach Blumenau trat ich ja schon mit etwas mulmigem Gefühl an. Ich traf aber noch am selben Abend wieder bei Chenoa ein und fand sie ja auch da wieder vor, wo und wie ich sie verlassen hatte.Etwas komisch kam mir schon vor, dass die Mooringboje jetzt bei mir auf dem Vordeck lag. Aber ich hatte ja gesehen, dass die meisten Segler hier die Bojen an Bord nehmen und eine Leine direkt an der Trosse, die sicherlich zu einem Betonblock führt, festmachen. Vielleicht haben die freundlichen Seeleute, die in meiner Nähe auf einem Schlepper arbeiteten, und mit denen ich noch ein Schwätzchen hielt, bevor ich losfuhr, mir freundlicherweise diese Arbeit abgenommen.

Am Morgen sah ich aber, dass ich an deren Trosse, die sie sonst immer benutzten hing. Kurz darauf kamen sie auch zu mir und lösten das Geheimnis auf. Die Mooringboje hatte sich während meiner Abwesenheit von ihrer Verankerung gerissen und Cheona ist in Richtung offenes Meer abgetrieben. Sicherlich war die Trosse der Mooring Boje defekt gewesen, obwohl sie ja die ersten 3 Tage gehalten hatte, obwohl es recht windig war.

Die freundlichen Seeleute haben das glücklicherweise beobachtet und haben Chenoa wieder an ihren Platz zurückgeschleppt.
Das habe ich erst mal unter der Kategorie „Mächtig Schwein gehabt“ abgebucht. Außerdem habe ich mich sehr darüber gefreut, dass es noch hilfsbereite Menschen gibt.

Das Wetter war an dem Samstag Morgen sehr schön. Endlich mal wieder Sonne und etwas Wind. Also nichts wie los!
Ich kam auch ganz gut unter Segeln aus der Bucht heraus, dann musste ich aber schon wieder den Motor anwerfen. Abends kam der Wind zurück und ich konnte wieder Segel setzen.

Ich war hundemüde und wollte nur noch schlafen. Ich überließ der Windfahne das Ruder und ging in die Koje. Es dämmerte schon, als es einen lauten Knall gab. Als ich an Deck war, sah ich das Malheur: Das Vorstag, an dem auch meine Fock befestigt war, war gebrochen. Das Segel hing halb im Wasser, halb auf Deck. Der Windgenerator hatte sich auch schon das Fockfall gegriffen. Gut dass ich ihn am Abend zuvor schon abgeschaltet hatte, weil er so schnell lief, dass die Batterien schon voll geladen waren. Wenn er abgeschaltet ist, läuft der Rotor noch, aber sehr viel langsamer als sonst. Wenn das Fall in die sich schnell drehenden Flügel gekommen wäre, wären sicherlich Fall und Generatorflügel im Eimer gewesen.

Da es wegen des starken Seegangs und Regens sehr ungemütlich auf dem Vordeck war, habe ich das Segel nur notdürftig an Deck gestaut. Dort liegt es immer noch, und ich warte noch immer auf eine passende Gelegenheit, es vernünftig zusammenzulegen und an der Reling anzulaschen.

Gestern habe ich viel experimentiert mit Genua ganz klein gelassen und wenn der Wind weniger wurde, wieder ausgerollt. Als der Wind dann so richtig stark wurde, ich schätze mal etwas zwischen 30 und 40 Knoten, habe ich sogar noch in das Schwedengroß das 2. Reff eingebunden und die Genua ganz weggerollt. Und so ging es in die 2. Nacht. Ich wollte wieder nur schlafen. Die Fischer trauen sich bei so einem Wellengang ja nicht mehr raus, und die großen Pötte sehen mich schon, dachte ich mir und gönnte mir einen ziemlich guten Schlaf.

Morgens sah ich dann, dass ich fast die ganze Strecke, die ich gestern gen Süden gut gemacht hatte, wieder zurückgesegelt bin. Chenoa möchte anscheinend nach Hause. Ich aber noch nicht! Und so versuche ich gerade wieder einen Kurs der etwas südlicher als Ost oder West ist, hinzubekommen. Es will mir aber ums Verrecken nicht gelingen. Die starke Strömung und die Wellen sind gegen mich. Ich kann nur versuchen, so wengig wie möglich nach Nord abzutreiben. Leider ist aber genau das zur Zeit der Fall.

Für morgen ist aber Wetterbesserung angesagt. Mal sehen, ob`s stimmt. Ich werde euch nach Möglichkeit auf dem Laufenden halten.

Etwas frustriert grüßt der Stephan
Position 26° 56 S, 47° 22 W

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