Heute schreibe ich den Blogeintrag. Stephan hat mir eine E-Mail geschrieben und aus dieser werde ich ein bisschen berichten. Stephan lag gestern an einem Schiff mit US-Besatzung – ein großes Stahlschiff, das er auch schon von Puerto Williams kannte. Sie werden aber heute wieder weiter fahren und Stephan wird nochmals einen Tag dran hängen, um an diesem schönen Ort zu bleiben.
Es ist ihm gar nicht langweilig, denn es gibt so dies und das am Schiff zu tun und wenn nicht, setzt er sich hin und liest oder steht stundenlang im Cockpit und guckt sich die schöne Landschaft an. Er fuhr an Gletscherzungen vorbei, die hellblau leuchteten. Er beobachtet die Wasservögel und Pinguine und wenn es anfängt zu regnen, geht er unter Deck. Und wenn er Hunger hat, macht er sich was zu essen.
Als er mir schrieb, lief klassische Musik im Hintergrund. Er hat wieder Yoghurt für sein Müsli angesetzt, die Fender kontrolliert und den Boden gewischt. Und am Nachmittag hat er eine Wanderung den Berg hinauf vorgenommen. Er wird noch etwas bleiben an diesem magischen Ort, denn das, was Stephan hier erlebt, wird er kaum ein zweites Mal sehen.
Mir wird da manchmal weh ums Herz. Ich hatte mich auch so gefreut, die Natur dort unten im Süden zu bestaunen. Nun bin ich daheim und immer wieder hadere ich damit, dass ich aufgegeben habe. Da ich aber hier in Esslingen wieder gut angekommen bin und ich mich jeden Tag auf meine Arbeit freue, kann ich mit meinem damaligen Entschluss gut leben. Ich bin angekommen. Was uns noch fehlt ist eine schöne Wohnung oder gar ein Häuschen in Esslingen, in dem wir beide, wenn Stephan wieder zurückgekommen ist, wohnen können, bis ich in Ruhestand gehe. Das wird ja noch etwas dauern. Und ich hoffe, dass Stephan bis in einem halben Jahr auch wieder zu Hause ist. Bis jetzt ist das Schiff noch nicht verkauft. Wir brauchen also noch ein bisschen Geduld, bis wir beide zusammen kommen.
Wir können auch gespannt auf die Fotos sein, die Stephan gemacht hat. Schicken kann er mir diese im Moment nicht, weil wir ja nur die E-Mails per Funk verschicken und da passt nicht viel an Bytes und Bits durch.
Da auch bei uns die Sonne scheint und es bei uns wesentlich kälter ist als bei Stephan, werde ich nun auch einen Spaziergang machen.
Ganz nach Stephans Motto: Alles wird gut.
Liebe Grüße von
Nela