Kusadasi – Seit Montag sind wir wieder im Wasser. Wir haben aufgeatmet, denn das Wohnen auf der Werft war anstrengend, die vielen offenen ToDos auch. Bis zum Schluß gab es einige Aufgaben zu erledigen und wir wollten einfach nur fertig sein. Nur so mal schnell etwas erledigen, geht nicht so einfach.
Letztendlich war es am Montagnachmittag so weit und wir hatten einen Slippingtermin – der letzte für den Tag. Unser Schiff freute sich wieder im Wasser zu sein. Und wir erst! Wir fuhren zurück zu unserem Liegeplatz und machten fest. Nun kamen die Aufräumarbeiten dran. Beim Ausklappen des Bananabootes stellten wir fest, dass wir keinen Platz haben, unser neues Großsegel an Deck zu lassen, wo es zusammengerollt lag. Eigentlich hatten wir vor, durch das Mittelmeer noch die alten Segel zu verwenden. Also haben wir uns umentschieden und das Großsegel nun doch angeschlagen. Und weil die alte Fock noch schlimmer aussah, haben wir auch die neue Fock angeschlagen. Dies war eine ganz schöne Arbeit, denn die alten Segel sind „Lappen“ und sehr leicht auf dem Baum aufzutuchen. Unsere neuen Segel sind weitaus schwerer und sehr starr. Da müssen wir uns erst daran gewöhnen. Auch passt nicht immer alles so, wie wir es haben wollen. So musste Stephan ein Teil feilen, damit die neuen Mastrutscher nach unten rollen. Undsoweiter undso fort… Der Propeller wurde an Land eingestellt – aber leider nicht richtig. Und so musste der Mechaniker dreimal tauchen, bis die Einstellung stimmte. Es ist ein verstellbarer Propeller bei dem die Steigung eingestellt werden kann und die Steigung wird überprüft, indem die maximale Motordrehzahl 2950 Umdrehungen haben muss. Das hieß ein Tauchgang, dann mussten wir wieder aus dem Hafen rausfahren, um es zu testen, dann der nächste Tauchgang am nächsten Tag und dann warteten wir bis Samstag, bis der letzte Tauchgang vom Mechaniker stattfand. Aber nun ist die Einstellung perfekt.
Jetzt ist Samstagnachmittag. Die Schaps sind gefüllt mit viel Gemüse und Obst. Wir müssen nur noch ein Gewindeeinsatz anfertigen, dann geht es ans Fahrräder putzen und verstauen, Wassertanks auffüllen, alle Akkus laden, Nochmals alles sauber machen und dann sind wir bereit, um morgen – am Sonntag – die letzten sicheren Leinen in unserem Hafen, der unsere zweite Heimat der letzten 4 Jahre war, loszuwerfen und loszufahren gen Griechenland. Wir freuen uns sehr darauf, aber es ist uns auch ein bisschen mulmig zu mute. Inzwischen kennen wir hier so vieles, was uns sehr ans Herz gewachsen ist, viele nette Seglerfreunde, die Stadt, mit ihren versteckten Ecken, wo geht man essen, wo gibt es die besten Simits, wo der Frisör, wir werden überall nett gegrüßt, weil auch wir bekannt sind. Nun müssen wir auch hier Abschied nehmen. Das macht uns schon etwas wehmütig und fällt uns schwer. Die letzten Tage waren sehr umtriebig, trotz unserer langen Vorbereitungsphase gab es immer noch genügend zu tun.Aber nun ist es endlich vorbei. Der Tag, auf den wir nun über 4 Jahre hingefiebert haben und dann nochmals über zwei Monate hier im Hafen hingearbeitet haben, steht an. Nur noch einmal schlafen.
Wir fahren morgen zwar nicht ins Unbekannte, denn die Dodekanes, die griechischen Inseln vor der türkischen Küste wie Samos, Agathonissi, Arki, Lipsi, sind uns wohlbekannt und diese werden wir auf unserer Abschiedsreise auch noch einmal besuchen.
Es wird also spannend.
Es grüßt euch ganz herzlich
Nela
Wetter: regnerisch, bewölkt, sonnig, Temperatur außen: 20 Grad C., innen 19 Grad Celsius, Wind ca. 5 kn/h
1 Kommentar
Theo Schnapka
15. März 2015 um 10:29 (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
…alle Achtung, toll, dass alles geklappt hat!
Na dann mal „Schiff ahoi“ und gute Reise euch beiden!
Liebe Grüße, Theo