Mahón (Maó) – Menorca – Balearen / Wir danken allen Menorquinern, dass sie sich gegen den touristischen Ausbau der Insel gewehrt und dafür gekämpft haben, dass Menorca ein Vorbild des Tourismus und des Umweltschutzes wird. Es tut gut, eine Stadt zu sehen, die vieles umsetzt, was wir richtig finden. Das beginnt bei der Mülltrennung, einer Stadt, die nicht mit Hochhäusern zugepflastert ist, restaurierte Häuser, ein Eisenwarenladen mit einem jungen Mann, der die Schrauben in Altpapier einwickelt und vieles mehr. Alles wirkt gepflegt, aber man muss natürlich auch sagen, dass hier das Geld sitzt bzw. dass hier die reichen Spanier vom Festland ihren Urlaub verbringen und unter sich sein wollen. Lässt man seinen Hund ein Häufchen machen und putzt es nicht weg, wird dies mit 601,01 Euro bestraft (so steht es auf einem Schild).
Wir geniessen die erste spanische Stadt. Die Gässchen laden ein zum Spazieren, die Kneipen und Cafés zu einem Café con leche, die Marina ist ein ruhiger Platz mit schöner Aussicht. Gestern waren wir in der Kirche Santa María, die eine eindrucksvolle Orgel hat (von einem Schweizer 1809 nach Menorca transportiert und eingebaut), mit exakt 3210 Pfeifen – also in der Kirche waren es gestern exakt 3212 Pfeifen 197 Pfeifen sind aus Holz, der Rest aus Metall. Jeden Tag um 13 Uhr gibt es ein Orgelkonzert, dem wir natürlich auch beiwohnten. Was für ein fantastischer Klang! Man meinte, ein Chill-Konzert von Buddha Bar anzuhören, die Nuancen und die Töne, die diese Orgel hervorbringt, so etwas haben wir noch nie gehört. Nach dem Konzert gab ich Stephan eine Stadtführung mit unserem Menorca-Führer, den wir gegen türkische Reise- und Sprachführer eingetauscht hatten (es geht immer jemand in die andere Richtung und so gehen die Reiseführer und Hafenhandbücher von Segler zu Segler und werden sicherlich einige Zeit hin- und hergesegelt). Es tat gut, wieder in einer Stadt zu sein und das Leben der Menschen zu spüren.
Heute habe ich Wäsche gewaschen (wir haben schließlich eine Waschmaschine), Stephan macht gleich noch einen Großeinkauf bei Lidl, ich gehe ins Museum und morgen wollen wir wieder weiter ziehen, wieder in eine Ankerbucht, dann nach Ciutadella, der zweitgrößten Stadt Menorcas und dann nach Mallorca übersetzen. Unsere Kojen duften wieder, wir haben ein sauberes Boot, die Wassertanks sind gefüllt.
Stephan ist heute mal wieder in den „Keller“ abgetaucht, denn unsere Brauchwasserpumpe funktionierte nicht. Nun geht sie wieder, allerdings wissen wir nicht, wo der Fehler war, denn als ich den Schalter nach einiger Zeit betätigte lief die Pumpe einfach wieder. Wir haben mal wieder etwas Wasser in der Bilge und gehen der Sache nach. Nichts dramatisches, dennoch wollen wir wissen, woher das Wasser kommt.
Der Tag begann heute etwas hektisch. Das Ankergeschirr wackelte etwas (der Anker ist allerdings nicht im Wasser, da wir ja an einer Muring in der Marina liegen). Neben uns legt ein Segelboot an und wir helfen, dass das Boot gut in die Lücke kommt. Zwei Italiener, die gerade aus der Karibik/Azoren kommen – in 2 ½ Monaten gesegelt….) Dann machte Stephan die Bilge auf und ging der Wasserspur nach, ich möchte eigentlich aufs Klo und Brot holen, aber erst mal Spurensuche, dann endlich kamen wir zum Frühstücken, dann funktionierte die Wasserpumpe nicht und endlich kann der Tag um 12 Uhr beginnen, nachdem wir alles gerichtet hatten. Auch das ist Seglerleben.
Die Bilder zeigen einen Wanderweg, den wir in der letzten Ankerbucht gelaufen sind – den Camí de Cavals. Wunderschön angelegt und ausgeschildert, tolle Landschaft, Naturerlebnis pur – und wir konnten mal wieder richtig laufen.
Wie schon in den vergangenen Tagen ist es manchmal schwül, manchmal kälter, hohe Wolkenberge türmen sich auf, sind schwarz, es regnet und bei der letzten Tour regnete es wie aus Kübeln. Dazu Blitze und zwei Windhosen, die wir aber noch vom Ankerplatz beobachteten. Auch hier nichts dramatisches, dennoch sind es unsere ersten Gewitter, die wir erleben.
Es grüßt wie immer ganz herzlich
Cornelia und Stephan