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Schreck in der Morgenstunde

 

Strandgut auf der Ilha do Mel

Strandgut auf der Ilha do Mel

 

Gestern habe ich mir noch mal einen schönen Landtag mit leckerem Mittagessen und ausgedehnter Wanderung über die Insel gegönnt.

In der Saison, wenn alle oder die meisten Pousadas belegt sind, wird es hier sicherlich sehr lebendig zugehen. Jetzt aber hatte ich das Gefühl, die Insel fast für mich alleine zu haben.  Fast vergaß ich wieder die Zeit und musste mich beeilen, noch bei Helligkeit wieder in der Ankerbucht zu sein. Ich bin gerade noch rechtzeitig angekommen, um Chenoa noch ohne Ankerlicht wiederzufinden.

Die Nacht war wieder recht windig und der Ankerplatz sehr rollig. Ich band Little Chenoa (mein Dingi) zur Sicherheit an einer stärkeren Leine fest. Sie tanzte nämlich mächtig auf den Wellen. Nachts ging ich hin und wieder ins Cockpit um nach dem Rechten zu sehen und Wasser abzulassen. Mal lag Little Chenoa an Steuerbord (rechts), mal achtern (hinten), aber alles war jut.
Als ich dann heute morgen aus dem Cockpit guckte, war sie weg! Nicht achtern, nicht steuerbord, Schock! Ist mir da mein Herz in die Hose gerutscht. Ohne Dingi würde ich schon verdammt alt aussehen. Noch viel älter, als jetzt schon 🙂  Aber glücklicherweise gibt es noch backbord (links). Und dort lag sie auch…  Ein riesiger Stein ist mir vom Herzen direkt ins Wasser geplumpst.
Aber etwas war dann doch noch beunruhigend: Mein Anker hat sicherlich eine ca. 200 Meter lange Furche in die Bucht gezogen. Ich bin von der Mitte der zum Glück recht breiten  Bucht zu der steinigen Seite hin geslippt.
Da habe ich erst mal mehr Kette gesteckt, was die Pflügerei beendet hat. Mittlerweile hat der Wind auch wieder etwas nachgelassen.
Eigentlich könnte ich ja nun endlich losdüsen. Aber wenn ich jetzt losfahren würde, müsste ich genau gegen den Wind und den Flutstrom segeln. Das würde bedeuten, dass ich mal wieder mehr rückwärts als vorwärts fahren kann. Das möchte ich mir dann doch ersparen und werde erst noch mal gut Mittag essen und dann mit einsetzendem Ebbstrom die Bucht verlassen.

Wenn es also gut geht, melde ich mich morgen wieder per Funk weit ab von der Küste.

Allet wird jut, euer Stephan

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