Ihr werdet euch fragen, wo ist denn Stephan im Moment. Die Chenoa lag lange an der Boje in Necochea, denn das Wetter machte Kapriolen, von gar kein Wind auf Sturmstärke, mal Sonne, mal Regen. Dann war das Dinghy eines Morgens lädiert.
Die mittlere Sitzbank war weg, wohl gebrochen, ein Paddel war nur noch da, unsere Little Chenoa hing im Wasser. Nun ist es verbessert worden, denn die Mittelbank ist nun aus einem Edelholz gefertigt worden, das Ruder am Strand gefunden., Dann brachte Stephan Landleinen am Heck an, die man abrollen kann – ein Muss, wenn man in den Caletas (Buchten) ankern möchte. Da muss man sich mit den Leinen wie ein Spinnennetz mit dem Land verbinden.
So gab es einiges zu tun. Am Abend gab es Asado (Fleisch auf dem Grill), das die Argentinier so lieben und jeden Abend einen neuen Anlass finden, Party zu machen. Es kamen noch einige Boote nach, so dass es in der kleinen Marina international wurde. Auch Heinz, sein Bootsnachbar in Piriapolis, kam an. Mit einer Mitseglerin, die er von Alaska-John übernommen hat, da sie als sie sein Boot sah, nicht mitsegeln wollte. Es menschelt gerade hier und da.
Stephan gefiel es gut und Cressida wohl auch. Aber ihn juckte es auch schon wieder gewaltig, weiterzusegeln. Aber das Wetter … Stephan und ich konnten jeden Abend mit What’s App telefonieren, so war ich auf dem Laufenden. Gestern wollten sie los fahren, weiß nun aber noch nichts Neues. Sie wollten dann eine gute Strecke, rund 400 Seemeilen nach Caleta Horno machen – dort gibt es wohl keine Internetverbindung, denn nun beginnt eine Strecke, in der sie in einsamen Buchten ankern, wo es keine Städte oder Dörfer oder Marinas mehr gibt. Ab Caleta Horno können sie, wenn das Wetter es zulässt, alle ein bis zwei Tage in einer Bucht ankern, können die Tierwelt beobachten, Seelöwen, Pinguine – ich bin gespannt auf die ersten Berichte und Bilder. All das, was Stephan sich erträumt hat, auf der ganzen langen Reise bis hierher.
Aber die Wetterbedingungen werden auch schwieriger werden. So bin ich froh, wenn ich von ihm höre. Und ich kann es noch gar nicht glauben, in 5 Wochen fliege ich nach Usuahia, der südlichsten Stadt der Welt, um mit Stephan Weihnachten zu feiern. Ich hoffe, Cressida ist noch bis Usuahia mit an Bord.
So, liebe Freundinnen und Freunde, dies nur als kleiner Zwischenbericht. Spannender sind natürlich die Berichte von Stephan.
Liebe Grüße von
Nela