Lamin Lodge – Gambia-River / Von Stephan habe ich nur eine kurze E-Mail erhalten. Mit der Flut kam die Chenoa wieder frei und sie sind nun in der Lamin Lodge, einer schönen Lodge am Gambia-Fluß auf der anderen Seite der Hauptstadt. Natur pur und richtig Afrika. Stephan hat auch keine Zeit, um zu schreiben, denn er sei „mit Afrika beschäftigt“. Ich deute es so, dass er doch einen kleinen Kulturschock hat. Kapverden war ja nur ein bisschen Afrika, nun ist er im richtigen Afrika und das letzte Mal, als er so mittendrin war, war vor mehr als 30 Jahren. Da war sein Sohn Paul noch nicht geboren, so muss seine Motorradfahrt doch schon etwas länger her sein. Denn Pauls 30. Geburtstag haben wir dieses Jahr im Mai gefeiert. Am Abend kam noch eine zweite kurze E-Mail. „Wir trinken Palmwein aus EINEM Marmeladenglas.“ Trinken die beiden nun aus einem Marmeladeglas oder meinte er, dass das Marmeladeglas etwas besonderes sei? Es ist sicherlich alles gewöhnungsbedürftig und neu. „Es ist schön hier“, meldete er. Aber an Weihnachten zu denken, fällt ihm dort in Afrika schwer.
Und in Deutschland? Weihnachten steht vor der Tür. Hier in Esslingen ist es warm und die Sonne scheint, fast frühlingshaft. Alles hektikt durch die Gegend und ist im Geschenke- und Essenseinkaufsrausch. Ich halte mich raus und freue mich, dass ich die Einfachheit des Lebens spüren kann. Mit Menschen, die ich mag, zusammen zu sein, meine 93-jährige Mutter bei meiner Schwester zu besuchen. Nein kein großes Fest sondern die kleinen Dinge im Leben beachten.
Und so wünsche ich allen unseren Leserinnen und Lesern, die uns das ganze Jahr die Treue gehalten haben, ab und an uns geschrieben haben, uns begleitet haben in der schweren Entscheidung, Stephan eine gute Weiterreise gewünscht haben und auch besonders mich bei der Ankunft aufgenommen haben, ein gutes, entspanntes und ruhiges Weihnachtsfest und ein schönes und gesundes neues Jahr. Sind wir froh, dass wir hier in Deutschland geboren sein durften und dass es uns so gut geht, wie in vielen Ländern der Erde nicht. Dafür können wir wirklich dankbar sein. Wir sollten deshalb auch an die Menschen denken und ihnen helfen, denen es nicht so gut gehen kann.
Es grüßt euch ganz herzlich
Cornelia und Stephan